NJD
Norbert Johann Duwe

Es kann nur den Einen geben. Oder die Eine. Oder etwas ganz anderes. Das kann die große Liebe sein. Manchmal ist es auch nur ein Bild, eine Uhr, eine Jeans, ein Motorrad oder ein Auto, auf das man nicht verzichten will oder kann. Für den einen sind es Filme, für den anderen die Schauspielerei. Einer braucht sein Skateboard, der nächste die Musik. Oder es ist ein Erlebnis, was uns prägt.

Werber und Verkaufspsychologen sind jetzt hellwach. Ha, klar, one and only, das kommt Ihnen doch bekannt vor. USP heißt so etwas im Grundvokabular ihrer Welt. Unique Selling Proposition. Alleinstellungsmerkmal. Dieses einzigartige Nutzungsversprechen eines Produktes, diese Eigenschaften, die eine Angelegenheit deutlich vom Wettbewerb abhebt und dabei möglichst auch so begehrlich macht, dass gleich mal alle fröhlich losrennen, um sich das Zeug zu organisieren. Lustigerweise träumen sogar einige Menschen davon, selbst so eine starke Marke zu werden, mit der Selbstmarketing-Nebenwirkung, dass sie sich Bücher kaufen, die auf „Die Marke Ich“ hören. Oder schlimmer. Zur konsequenten Strafe sehen solche Zeitgenossen, dann auch überall gerne nur Konkurrenten.

Aber darum geht es mir hier eigentlich gar nicht. Im Gegenteil. Was prägt uns? Was macht uns aus? Oft sind es selbst erlebte Momente verbunden mit wesentlichen Gefühlen. Oder Dinge sind für uns gerade deshalb besonders, weil wir sie als ein Teil von uns verstehen: Die ganz besonderen Menschen, die Familie, die Frau unseres Lebens, die große Liebe, der Freund, die Geschichten und Träume, die Helden und Vorbilder.


Der Zeitgeist schreit nach Toleranz. Um wiederum jedwede andere Meinung, anderer Lebensstil, möglicherweise einen anderen Kleidungsstil oder was auch immer umgehend mit Begeisterung zu kritisieren. Individualismus verkommt zum Zwang unbedingt anders als andere zu sein. Vermeintliche Gutmenschen uniformieren sich mit ihrer moralischen Übermacht und diskreditieren denjenigen, strafen mit Blicken ab, nur weil man eine Cargohose und Doc Martens Boots trägt. Umgehend lässt die rechtsradikale Ecke grüßen. Die Nase wird gerümpft, die Toleranzgesellschaft wird zur Provinzposse, nur weil die junge Frau, den älteren Mann liebt. Der Mann, der nicht mehr weiß, wie er der Frau begegnen soll, trifft umgekehrt die Frau, die sich das ganze „Oldschool“ gerne garniert mit etwas „Fifty Shades“ wünscht. Wir denken alle „Global“, um vor der eigenen Haustür provinziell zu kehren.

Konzentrieren sollten wir uns jedoch auf das, was wir sind und was uns lebensfähig macht. Was uns prägt und ausmacht. Denkfähig sein. Nachdenken. Ganz bei sich sein. Die Dinge des Lebens schätzen. Manchmal ist es ein Erlebnis oder nur ein Bild, eine Uhr, eine Jeans, ein Duft, ein Motorrad oder ein Auto, auf das wir nicht verzichten wollen oder können. Die Sehnsucht nach dem Echten und Greifbaren. Und gerade die Summe unserer One and Onlys machen wiederum im Idealfall unseren Stil aus und uns zur Persönlichkeit, zum Original.

Nehmen wir es wie Will Smith:

Wenn Du cool bist, bist Du cool. Aber versuch auf keinen Fall cool zu sein, denn dann bist Du verdammt uncool!“

In diesem Sinne,
NJD

Anmerkung: Ein Teil des Textes ist entnommen aus „rampstyle“ Ausgabe 3, ergänzt durch NJD